Black is the color, none is the number

PREMIERE
16. Februar 2019
Cubic Studios Düsseldorf

Kommunikation hat ihre Grenzen. Wir können nicht alles kommunizieren. Dies hat einen Vorteil: eine perfekte Kommunikation mit den anderen Individuen würde uns zu einer Gesellschaft machen, die mit einem einzigen Kopf denkt. Wir brauchen Unterschiede. Vielleicht ist es der Fehler in der Kommunikation, der uns zu Individuen macht.

Die Stunde Null, die wir bei diesem Stück darstellen möchten, ist vielleicht eine Metapher der nihilistischen Zeit, in der wir leben. Man sollte aus dem Nichts etwas Neues machen. Durch Neugier? Angst? Hoffnung? Ob dabei das Ergebnis eine Verbesserung oder eine Verschlechterung darstellt, können wir nicht wissen.

Konzept, Choreographie: Chikako Kaido
Tanz: Taneli Törmä
Live-Musik: Phillip Schulze
Bühnen Design: Ivan Geddert
Licht : Kanade Hamawaki
Dramaturgie: Antonio Stella
Ko-Kreation: Jascha Viehstädt

Kamera: Wiebke Rompel
Video Edit: Kanade Hamawaki

Gefördert durch
Kulturamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Kunststiftung NRW


Black is the color, None is the number Premiere, Cubic Studios
Düsseldorf 17.02.2019, Akira Saitoh für „Jazz Tokyo“

Tanelli Tolma steht im weißen Raum des Fotostudios allein. Zwei Matratzen stehen auf den Seiten. Ein Lichtstrahl wird auf ihn gerichtet und bewegt sich wie ein Suchlicht.  Der liegende Tänzer. Es scheint so zu sein, dass er alle einzelnen Bewegungen den Händen und Füßen und deren Funktionen austestet. Er steht auf und verbindet diese auseinander gerissenen Funktionen organisch zusammen und erwirbt diesen. Es knarrt sich in seinem Körper. Die Bewegung wird immer extremer. Er bricht zusammen und probiert einzelne Funktionen wieder von Anfang an aus. Das Licht der Offenbarung erscheint über seinen liegenden Körper. Die atmosphärische Musik hört auf und er kehrt wieder zurück ins Leben. Dadurch wurde die Präsenz der Musik noch offensichtlicher.
Er versteckt sich hinter einer Matratze, legt sie auf dem Boden und bewegt sie immer wieder hin und her. Wie die Qual des Sisyphoss, dass er einen Stein einen steilen Gipfel hinaufrollen musste. Hier wurde die Geschichte
der Geburt erzählt - das könnte aber auch das Leben selbst sein. Das Publikum hat eine Stunde lang diesen Prozess in sich hineingenommen und starrte es ganze Zeit. Im Anschluss sprach ich mit Frau Kaido. Sie erwähnte Ihr Konzept von Null auf Eins und Higgs-Partikel, das der Masse der Materie bestimmt. In Stanislaw Rems „Solaris“ wurde über das Unbehagen geschrieben, dass im Meer entstehenden Gesichtsteilen nicht miteinander stimmen. In diesem Stück wurden vielleicht Geburt und Schicksal aus einer solchen Phase zum Ausdruck gebracht. Ich bin sehr gespannt auf ihre nächste Aufführung in Japan.